Archiv für den Monat: April 2020

Sich entscheiden – jeden Tag

Sigmar Polke, Der Menschensohn, 2009
Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis.
Dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: “Nehmt und esst; das ist mein Leib.”
Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: “Trinkt alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. ” (Mt 26,26-28)

Liebe
ist nicht nur ein Hollywood-happy-End beim gemeinsamen Abendessen.
Liebe
heißt auch: sich entscheiden, festhalten, kämpfen, den Weg ans Kreuz gehen.
Liebe
kann auch heißen: enttäuscht, verlassen, ja verraten werden, wenn keiner mitgeht.

Liebe

Jesus,
bitte nimm uns hinein in deine Liebe,
die niemals aufhört,
im Zeichen von
Brot und Wein.
Führe uns aus der Abhängigkeit
falscher Liebe in deine Freiheit.

Amen

Kraftort

Die Künstlerin Nina Gamsachurdia hat ihre Arbeit nach dem altgriechischen Wort Rhizom benannt. Darunter versteht man einen mehrere Winter überdauernden Spross, von dem nach unten die Wurzeln und nach oben die Blatttriebe ausgehen.

Was gibt uns Kraft?

Wo ist unser Kraftort?

Für uns Christen kann der Glaube an Jesus Christus ein solcher Kraftort sein.  –  Jesus, von dem es heißt, er sei der Spross aus der Wurzel Isais – Vater des Königs David (vgl. Jes 11,1). Er selbst hat seine eigenen Wurzeln, das Judentum, nie verleugnet.

Gehalten und erfüllt

Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag. Fallen auch tausend an deiner Seite, dir zur Rechten zehnmal tausend, so wird es dich nicht treffen.

Psalm 91,7

Hoffnung

Wer die Osterbotschaft gehört hat, der kann nicht mehr mit tragischem Gesicht umherlaufen und die humorlose Existenz eines Menschen führen, der keine Hoffnung hat.
Karl Barth

Er ist wahrhaft auferstanden!

Alleluja! Singt die Weiße
Ostermächtig laut ins Land!
Alle Welt den Sieger preise,
Der aus dunklem Grab erstand!
Sonne überwand die Nacht,
Christ hat neuen Tag gebracht.
Alleluja! Alleluja!

Dr. Max Josef Metzger
(gedichtet und komponiert in der Todeszelle zu Brandenburg-Görden)

Karsamstag

Tag des Schocks.
Tag der Starre.
Erschüttert. Fassungslos.

Tag der Traurigkeit.
Tag der Ratlosigkeit.
Verstört. Verwirrt.

Tag der Grabesruhe.
Tag des Schweigens.
Still. Totenstill.

Tag des Wartens.
Tag des Hoffens.
Worauf? Wie lange?

Zeit aufzubrechen,
sich auf den Weg zu machen
zum Ostermorgen.

© Gisela Baltes
http://impulstexte.de

Warum?

“Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen?”
Gottverlassenheit!
Und dennoch ist da eine Hand,
die mich hält und mich nicht dem Nichts preis gibt.

Bild: Norbert Buschmann, Kreuzweg, 2009; www.bildimpuls.de